Thomas Arnolds

 
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Thomas Arnolds
DOUBLE SUNDAY 2
2018
Öl auf Leinwand / oil on canvas
200 x 150 cm / 78 3/4 x 59 inches
Photo: Mareike Tocha

 
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Installation view
Thomas Arnolds
Exhibition “Duktusinduziert”
Leopold-Hoesch-Museum, Dueren/Germany
2018
Photo: Peter Hinschläger

 
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Installation view
Thomas Arnolds
Exhibition “Duktusinduziert”
Leopold-Hoesch-Museum, Dueren/Germany
2018
Photo: Peter Hinschläger

 
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Thomas Arnolds
O 2
2013 
Öl auf Leinwand/ oil in canvas
180 x 230 cm / 70 3/4 x 90 1/2 inches
Photo: Mareike Tocha

 
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Thomas Arnolds
O (klein) 5
2012 
Öl auf Leinwand / oil on canvas
45 x 75 cm / 17 3/4 x 29 1/2 inches
Photo: Mareike Tocha

 
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Installation view
Thomas Arnolds
Exhibition “Duktusinduziert”
Leopold-Hoesch-Museum, Dueren/Germany
2018
Photo: Peter Hinschläger

 
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Thomas Arnolds
MARB
2018
Öl auf Leinwand / oil on canvas
270 x 190 cm / 106 1/4 x 74 3/4 inches
Photo: Mareike Tocha

 
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Installation view
Thomas Arnolds
Exhibition “Duktusinduziert”
Leopold-Hoesch-Museum, Dueren/Germany
2018
Photo: Peter Hinschläger

 

Exhibitions

 

Thomas Arnolds
DOUBLE SUNDAY (red or blue)
03.11.2018-15.12.2018

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Wir schaffen Bilder, deren Realität selbstverständlich ist und die ohne Stützen und Krücken oder Assoziationen mit veralteten Bildern, erhaben oder schönen, auskommen. […] Wir entledigen uns des Ballastes der Erinnerung, der Assoziation, Nostalgie, Legende, des Mythos oder was auch immer die Werkzeuge der westeuropäischen Malerei waren. […] Das Bild, dass wir hervorbringen, ist so einleuchtend, wirklich und konkret wie eine Offenbarung, ein Bild, das von allen, die es nicht durch die nostalgischen Brillengläser der Kunstgeschichte anschauen, verstanden werden kann.
Barnett Newman


Bereits der Blick durch die Eingangstür des ak RAUMS offenbart mit welchem Thema sich Thomas Arnolds seit geraumer Zeit beschäftigt. Mit kräftigen schwarzen Konturen sind in dem Werk DOUBLE SUNDAY 2 zwei übereinander positionierte Kapitelle auszumachen. Wenn auch vereinfacht dargestellt, können Teile einer dorischen Säulenordnung entschlüsselt werden: Abakus, Echinus und Kanneluren der Säulen. Lediglich durch zwei schwarze Elemente an den unteren Enden der Kapitelle werden diese im Raum verortet. Die massiven schwarzen Blöcke berühren allerdings die Konturen der Kapitelle nicht und stehen somit nur vermeintlich in einem Zusammenhang. Erst bei näherer Betrachtung sind der flüchtige Pinselstrich der Umrisslinien und die Verwischungen der schwarzen Ölfarbe zu erkennen.
Es werden Assoziationen zu Kohlezeichnungen oder Vorskizzen erweckt. Zur Linken verweist die Radierung DOUBLE SUNDAY (Edition) mit zahlreichen Säulen, die um einen zentralen (Knoten-)Punkt angeordnet sind wohl auf das Chaos oder den Ursprung einer Idee. Dazu aber später mehr...

Schweift der Blick weiter durch den Raum stößt er auch bei den anderen Werken auf das Motiv der übereinander angeordneten Architekturelemente. Die bunten Ölgemälde und die Farbskizze scheinen auf den ersten Blick identisch zu sein, lediglich die Dimensionen unterscheiden sich. In allen drei Arbeiten sind die beiden Kapitelle übereinander darstellt, das obere in blauen und das untere in roten Konturen. Die Deckplatte des unteren und ein schräges Farbfeld innerhalb des oberen Kapitell sind orange gefüllt. Ein schwarzer rechteckiger Block evoziert, wie auch in dem schwarz-weißen Werk, die Empfindung von Räumlichkeit in Form einer breiten horizontalen Linie.

Wohingegen die bildlichen Elemente in den Werken deckungsgleich zu sein scheinen, ist die handwerkliche Ausführung der einzelnen äußerst divergent. Im Vergleich zu dem zurückhaltenden und flüchtigen Farbauftrag der Linien in DOUBLE SUNDAY 2 ist die Malweise in DOUBLE SUNDAY 1 regelrecht protzig und opulent. Dabei sind die einzelnen Farbfelder äußerst präzise begrenzt. Durch die dicken, grob aufgetragenen Malschichten und die erhabenen Konturen entwickelt das Bild eine ganz eigene Textur und stellt die tradierten Regeln der Malerei auf den Kopf. Räumlichkeit wird durch die Art und Weise des Farbauftrags bildimmanent. Arnolds lotet durch die extreme Aufschichtung der Ölfarbe die Grenzen des Materials aus. Er selbst bezeichnet diesen Malstil, der zyklisch in seinen Werkreihen Anwendung findet, als „duktusinduzierten Hard Edge“.

In seiner Form zwar größer wirkt das gegenüberliegende Gemälde DOUBLE SUNDAY 3 in seiner Ausführung im Vergleich viel leiser und sanfter. Die Konturen der Kapitelle sind ähnlich zeichnerisch, wie in der schwarz-weißen Variante. Auch einige Farbflächen sind mit weichen, ausfransenden Konturen umrandet. Elemente des Hard Edge sind nur noch an wenigen Stellen auszumachen. Der Farbauftrag ist lasierend und plan. Es können keine Rückschlüsse auf die Pinselführung gemacht werden, lediglich dunkle Verwischungen auf den Farbflächen strukturieren diese. Indessen die Strukturierung der Farbe, Fläche, Form und Komposition in der kleinen Arbeit durch das Farbvolumen bestimmt wurde, geschieht dies in der Großformatigen durch vermeintlich sanftere Eingriffe. Wie unabsichtlich wirkende Verschmutzungen hat der Künstler sich in die gelbe Farbfläche eingeschrieben. Wenngleich er in seinen früheren Werken die Primärfarben gelb, rot und blau ungemischt und klar verwendet hat, kommt es seit einigen Jahren immer wieder zu Versuchen dies aufzubrechen, ob mit Hautfarbe, Weiß oder wie in diesem Fall Orange. Nun scheint es als ließe er ein neues Element in seiner Malerei zu: die Zeichnung. Zum einen durch die schwarzen Verschmierungen auf den klaren Farbflächen und zum anderen durch den weichen Duktus, der wie ein gezeichneter Strich wirkt.

Passenderweise zeigt Arnolds zum ersten Mal eine Zeichnung DOUBLE SUNDAY zusammen mit seinen Gemälden. Die Zeichnung ist ein wichtiger Bestandteil seines Schaffens und seiner malerischen Arbeit. In ihr entstehen die Vorlagen in Form, Farbe und Komposition zu seinen späteren Ausführungen in Öl. Somit rundet diese Zeichnung gemeinsam mit der Edition, die vielleicht noch eher für die geistige Genese der Werke steht, diesen Querschnitt zu Arnolds Schaffen und seiner Beschäftigung mit Malerei ab.

Die Beschäftigung mit der antiken Säulenordnung war im Falle dieser Ausstellung für Thomas Arnolds der Anlass seiner Auseinandersetzung mit Malerei. Ohne ein Thema, eine Inspiration oder einen Impuls gibt es für ihn keinen Grund zu malen. Die Frage ob in seinen Arbeiten Küchengegenstände, Bonsaibäume oder Kapitelle dargestellt sind, stellt sich ebenso wenig, wie die Frage ob Bilder Stützen und Krücken oder Assoziationen benötigen um von allen verstanden werden zu können.

TEXT: Sabine Halver

PHOTOS: Mareike Tocha

 

THOMAS ARNOLDS
LUFTHAUS
27.04.2017–24.06.2017

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„Lufthaus“ is a multimedia architecture project from the year 2013. It is an examination of the question, what is the best possible presentation form for the practice of painting? According to this, „Lufthaus“ is perceived as a “Gesamtkunstwerk”, in which the terms of stimulating perception, fragmentation and totalization of the viewpoint play an important role.

„Lufthaus“ is painting, sculpture and architecture at the same time. An utopian ideal pavillon for art, „Lufthaus“ combines genres and beds the art object in natural landscapes. Within this concept is the utopia of the modern, the picturesque designs of contemporary artists and the markings of cultural and historic artifacts. The sculptures in the outer room correlate with the structure of the ceiling design or the forms and ornaments of the furnishings, and at the same time can be seen in the fundamental conception of painting. The binding element is a graphic original form, an idea which falls from the “painting reality” into the “life reality”. „Lufthaus“ represents a prototype of a safe haven for all art forms, in which the unique wall curvature enables perfect acoustics, or the living cells are linked to the kitchen, sleeping area, and wash room as well as the production room of the atelier and presentation area of the exhibition room. The absence of room corners influences the practice of painting in particular - with a stronger sensation of right-corner picture formats, leaving the paintings merely to exist.

This version is for „ak-RAUM“ The complete installation exists out of:

- 3D-Animation, 3 x 4m / 118 x 157 1/2 inches projection (2 min, HD)
- Architecture model (60 x 60 x 50 cm / 23 1/2 x 23 1/2 x 19 3/4 inches) on plinth
- 2 oil paintings (triptych), each 3 x 250 x 200 cm / 98 1/2 x 78 3/4 inches
- 2 oil paintings, 150 x 150 cm / 59 x 59 inches
- 6 architectural plans, each 30 x 40 cm / 11 3/4 x 15 3/4 inches
- 2 iron sculptures, each 12 x 4 m / 472 1/2 x 157 1/2 inches

Special thanks to: Benjamin Zurek